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Casa Civetta

Anwesend oder abwesend?

Zusammenfassung aus „Abwesen“ von Byung.Chul Han



Westliche Kultur:

Das Wort Wesen ist hergeleitet von Substanz, substanziell, das Unveränderliche.

Anwesend sein deutet auf Standhaftigkeit, Beharrlichkeit. In sich wohnen, Innerlichkeit, sich von anderen unterscheiden.

Macht hat derjenige, der im Anderen ganz bei sich selbst zu bleiben vermag.

Existenz ist im Grunde Exigenz (Bedarf, Erfordernis). Der Grund des Seins ist das Wollen, das Begehren.

Östliche Kultur:

Wenn das Wesen (die Substanz) nicht in Erscheinung tritt, unwesentlich ist, löst sich die Substanz. Das Ich als Subjekt entleert sich in das Nicht-Selbst. Es entledigt sich der Identität und wird zum Niemand, zum Namenlosen. Das Nicht-existentielle-Sein, das Abwesen. der Abwesende  begehrt nichts, er hält an nichts fest.

Der höchste Mensch gebraucht sein Herz wie einen Spiegel. Er spiegelt das Erscheinen und Vergehen, das Kommen und Gehen der Ereignisse und identifiziert sich mit nichts. Er greift nach nichts und hält nichts fest. Er ist wie der stille See, das klare Wasser.

Westliche Kultur:

Der Sinn ist das Ziel. Nur durch zielgerichtete Handlungen füllt und erfüllt sich das Leben. Das Erschaffene stillt den Hunger, die Ernte macht glücklich und satt.

Östliche Kultur:

Sie kennt keine Transzendenz, keinen Gott. Das Leben ist eine Wanderung ohne Ziel. Es stellt sich dar als Rad der Wiederkehr.

Nicht das Hervor- oder Herausragende wird verehrt sondern das Sich-Zurücknehmen oder das Zurückweichende.   Nicht das Feste, das Abgegrenzte ist schön sondern die Andeutung, das Schwebende. Schön ist das Vergängliche, das Flüchtige eines Übergangs, nicht die Dauer eines Zustandes. Wünschenswert ist nicht die Transparenz, das klare Licht,  sondern das sanfte Licht, das nicht scharf Abgegrenzte.